Das erste Mal

 

Jeder erste Tag im neuen Jahr ist ja auch "das erste Mal"!

Es ist immer wieder ein Neuanfang. Wir bekommen jeden Tag, jede Stunde, Minute, Sekunde, jeden Atemzug einen Neuanfang geschenkt.

Wir müssen dafür gar nichts tun; es passiert uns.

Egal wie reich oder arm, welche Herkunft, Bildung. Ja, es ist sogar egal, ob wir es wollen oder nicht. Manche haben auch mehr Neuanfänge als andere.

Diese "kleinen" immer wiederkehrenden Neuanfänge feiern wir in der Regel nicht. Auch weil sie uns häufig gar nicht bewusst sind.  Doch den großen, den am ersten Tag des neuen Jahres, den nehmen fast alle bewußt zur Kenntis und feiern ihn auch.

Es ist ein erstes Mal mit Vorsätzen, Freude, Ideen, Unruhe, Befürchtungen, Sorge, je nach dem, wer es erlebt.

Wäre es nicht schon genug, es erst einmal "nur" als allerersten Tag eines neuen Jahres, eines neuen Zyklus wahrzunehmen?! Ihn nicht, mit einer Schicht aus Emotionen und Gedanken zu beschweren.

Genießen wir den allerersten Tag im neuen Jahr zum ersten Mal!

 

Wenn es uns bestimmt ist, können wir es das nächste Jahr zum ersten Mal üben.

                                                                                                                                                                                                 01/2022

Oben scheint die Sonne

 

Wenn ich jetzt oben auf dem Hügel spazierte, wäre es sonnig; mein Tag würde länger hell sein.

Der Unterschied zwischen oben und unten ist nicht nur ein in Lux meßbarer, dort wird mir auch mehr Lebensfreude geboten.

Tatsache ist:

Ich bin aber nicht oben, ich sitze unten im Auto und fahre nach Hause. Ehe ich von dort wieder los kann, um nach oben zu fahren, scheint dort leider keine Sonne mehr. In diesem Moment, genau jetzt, verpasse ich es, den Standort zu wechseln und damit auch eine andere Perspektive einnehmen zu können.

 

Es war eine Gelegenheit mich zu beschenken, spontan zu sein, die Richtung, im wahrsten Sinne des Wortes, zu wechseln.

 

Gut, dass ich es jetzt erkannt habe - damit bin ich bei der nächsten Gelegenheit schon einen Schritt voraus!

 

                                                                                                                                                                                              02/2022

Sicherer Platz

Draußen stürmt es - heftige Böen machen das Wetter unberechenbar.

Ich beobachte es von meiner Couch, freue mich, dass ich einen sicheren, wohligen Platz habe, wo der Sturm mir nichts anhaben kann.

Stürme im Inneren, denke ich mir, als ich die Bäume sich biegen sehe, können ähnliche Wirkung haben - man wünscht sich, als Beteiligter oder Beobachter, einen sicheren Platz einnehmen zu können.

Im Gegensatz zum meteorologischen Sturm, haben die inneren Stürme manchmal keine Vorlaufzeit, niemand warnt einen. Sie brausen heran, toben sich aus oder durchfahren einen immer mal wieder mit einer kräftigen Böe.

Ohne die Vorhersage, ist es auch unbestimmt, wann sie zu Ende sein werden.

Der Sturm oder die Böen können einen Aggressivität, Traurigkeit, Kreativität, Lust und noch einiges mehr fühlen lassen. Ihnen zu eigen ist die Energie, die einen mitreißen, an den Boden drücken, in die Höhe heben kann.

Das nicht absehbare Ende sehnt man herbei oder hofft, dass es nicht kommt.

Mir geht es dabei immer wieder so, dass ich mich dem ausgeliefert fühle. Selten kommt mir dann die Idee, ich hätte eine gewisse Einflußnahme auf mein Verhalten, meine Gefühle.

Doch die habe ich!

Genau so, wie ich bei Sturm nicht in den Wald gehe, beide Hände am Lenkrad halte, einen Drachen steigen lasse, mein Papierschiffchen Segel setzen lasse. Ich nutze durch dieses Verhalten die Kraft des Sturms bzw. setze mich ihr nicht aus. Dadurch ändern sich auch meine Gefühle in der Situation.

Um diese eigene Selbstwirksamkeit zu erkennen, kann es gut sein, seinen sicheren, wohligen Platz zu kennen!

Von dort aus, kann man entscheiden, wie man sich verhalten, fühlen möchte; die eigenen Handlungsoptionen ausloten.

Einen solchen Platz findet man in ruhigen Zeiten leichter, daher stelle ich mir die Frage:

Wo ist mein sicherer, wohliger Platz in stürmischen Zeiten?!

                                                                                                                                                                              03/2022

 

Schreiben

Ich bin nicht gut drauf.....in meinem Kopf ist viel, zuviel?, los.

Dafür brauche ich Raum, Zeit, Ruhe. Die habe ich grad' nicht oder nehme sie mir nicht oder kann mich mit den vorhandenen Zeitfenstern nicht arrangieren.

"Ach!" Ja, "Ach"!

Stöhnen kommt mir die Tage schnell, leicht und oft über die Stimmbänder und aus dem Mund. Ein Ausdruck von? - Hilflosigkeit, Zuviel, Loslassen.....-

Manchmal fühlt es sich so viel an, dass ich es gar nicht denken kann; ich bekomme es nicht richtig zu greifen, wenn ich so sitze und darüber nachdenke. Das ist der Moment, wo es für mich ans Schreiben geht. Da bringe ich es in die Welt; mache es sichtbar, lesbar und damit auch erlebbar. Dann fließt das schlecht Greifbare wie von alleine auf das Papier, weil das Unterbewußtsein arbeitet. Da treten z.B. der Kritiker, der Angsthase, das peinlich berührte Fräulein zurück bzw. nicht schnell genug vor.

Schon alleine es aus mir herauszulassen kann mich erleichtern. Ich finde einen Weg zu mir. Mein Unterbewußtsein freut sich, dass es Gehör bzw. Tinte findet.  Dann bin ich zumeist auch wieder besser drauf :-)

Es braucht bis hierher erst einmal keinen Blick für eine Lösung, darum geht es nicht.

Das vergesse ich gerne und setze mich manchmal erst (zu) spät ans Schreiben, weil ich glaube, die Lösung, die Idee, den Plan dahinter vorher auch durchdenken zu müssen. Oder zumindest die mögliche Richtung...

Als Coach glaube ich daran, dass wir diese alle schon in uns haben. Doch sie verstecken sich, entwischen uns, täuschen uns, lenken uns ab, lullen uns ein.

Das Schreiben ist für mich ein erster Schritt mich zu orientieren, dann mache ich mich viel leichter auf die Suche.

                                                                                                                                                                                   04/2022

 

Kein "Thema"?!

Bisher war ein Thema für einen Text immer einfach "da". Seit zwei Wochen tue ich mich mit einem Text schwer; so richtig will mir nichts passen, einfallen.

"Also", denke ich, "ich bringe mir das jetzt mal aufs Papier, diese vermeintliche Themenleere."

Dabei merke ich, dass die Themenleere an sich schon ein Thema ist. Das "nicht-Thema-haben" zum Thema werden zu lassen, ist nicht einfach. Was steckt dahinter?

Drängt sich mir gerade kein Thema auf?

Habe ich so viele Themen, dass mir die Energie für die Annäherung an eines fehlt?

Sind meine aktuellen Themen so komplex, dass ich sie nicht anschauen kann oder gar mag?

Und mit den Fragen an mich, werden die jetzt wichtigen, komplexen und emotionalen Themen sichtbar.

Es geht um das Altern in Würde, meinen Herzenswunsch und die eigene Spiritualität.  Und jetzt?

Meinen Klienten rate ich dann die Themen zu priorisieren und sie sich dann, eines nach dem anderen, anzusehen.

Doch ich stelle fest, dass sie alle aktuell eine hohe Priorität für mich haben. Sie stehen sozusagen vor meiner Theke und wollen alle als erstes bedient werden.

Wen bediene ich nun wann und wie?

Ich springe hin und her, versuche alle ein bisschen zufrieden zu stellen. Richtig erfolgreich kann das nicht werden, zufriedenstellend auch nicht, wie ich feststelle.

Also trete ich noch einmal zurück, nehme Tempo raus, brauche eventuell noch einen Zwischenschritt.

Doch ich bin dankbar, dass ich der Themenleere Raum gegeben habe und bedanke mich bei meinem Füller (ja, ich schreibe immer erst auf Papier), der diesen Raum meines Unterbewußtseins sichtbar gemacht hat.

Als Coach glaube ich immer, dass die Klient*innen eine Lösung schon in sich haben. Wir alle haben das!

Es braucht das richtige "Werkzeug", Geduld und einen guten Prozess, um diese zum Vorschein zu bringen.

Dieser Text ist mein erster Prozesschritt!

                                                                                                                                                                          05/2022

Bewegung, beweglich, bewegt

Saure Bohnen, die Farbe Rot, Björk, Kuchen, Eis, Vögel beobachten.....,wenn ich noch weiter nachdenke, fällt mir wahrscheinlich noch mehr ein.

Ihnen wahrscheinlich auch! Wozu?

Zu eigenen Vorlieben, Geschmack, Freuden, die Sie so früher nicht mit manchem in Verbindung gebracht haben.

Rot hätte ich nie getragen, saure Bohnen nicht gegessen usw. Es war nicht eines Morgens, dass ich damit aufgewacht bin und wollte es, fand es schön. Mehr oder weniger habe ich es zufällig herausgefunden. Es verdeutlich meine eigene Kraft und Möglichkeit mich zu verändern und daraus schließe ich, dass ich es auch weiterhin kann und werde. Gottseidank!

Das Leben und auch die eigene Persönlichkeit ist, egal in welchem Alter, nicht statisch; viele wissen das.

Diese kleinen genannten Alltäglichkeiten, können das sehr einfach aufdecken.

Ich finde, dass es sich lohnt sich ab und an mal vor Augen zu führen, was im Kleinen und/oder auch im Großen bei einem selbst und um einen herum in Bewegung ist.

Sich die eigene Bewegung und Beweglichkeit erfahrbar machen. Wer sich bewegt, kann entscheiden flexibel zu sein und auch so zu reagieren, kann sich entwickeln, kann neue Perspektiven einnehmen.

Dies ist wichtig, um sich als selbstwirksam wahrzunehmen.

Ich lade Sie ein: Schauen Sie doch einmal hin !

                                                                                                                                                                                     06/2022

Beglückt

Ich möchte euch etwas über die Umsetzung eines Plans berichten.

Manchmal habe ich so meine Schwierigkeiten mit der zeitnahen Umsetzung von Plänen/Ideen. Da bin ich nicht die Einzige, wie ich weiß, daher nehme ich euch hier einmal mit.

In Frankreich habe ich in einer Boulangerie ein kleines Gebäck gekauft, dass mich sehr beglückt hat - Chouquettes.

Noch in Frankreich suchte ich das Rezept heraus. Eine bezaubernde Französin erklärt auf Ihrer Seite, wie es hergestellt wird. Verkürzt gesagt, braucht es einen Brandteig, natürlich viel Butter und eine Gebäckspritze.  Mein letzter und auch einmaliger Brandteig war im Hauswirtschaftsunterricht in der 6.Klasse. Wichtig noch zu wissen: ich backe nur zu Weihnachten, Teig macht mich nervös und ich habe überhaupt kaum Backerfahrung!

Doch sie ließen mich nicht los, die wunderbaren kleinen Windbeutel.

Wieder zuhause habe ich den benötigten Hagelzucker gekauft, das einzige, was mir noch fehlte.

 

Meine persönliche Erfahrung mit Plänen/Ideen ist erst mal großer Enthusiasmus, ich lese alles zum Thema, kaufe, was benötigt wird----und dann kann manchmal gar nichts mehr passieren oder auch seeeehr viel später.

Vor mir selbst habe ich dafür sehr viele sinnvolle Begründungen: keine Zeit, zu warm/kalt, zu teuer, zu schwierig ....

Kommt euch das bekannt vor?!

 

Eine Woche nach dem Hagelzucker, habe ich eine Meditation gemacht, bei der ich mir vorstellte, etwas ganz Neues zu machen. Und da waren sie wieder, die Windbeutel!

Ich habe 2 Stunden nach der Meditation angefangen. Es lief wie am Schnürchen und et voilà: Chouquettes, wie vom Bäcker standen in meiner Küche :-) Beglückt!

 

Das Gefühl etwas gewünscht, organisiert und umgesetzt zu haben ist befriedigend. Ich bin stolz auf mich! Natürlich auch, dass es dazu noch gelungen ist! Ich habe mir und anderen damit Freude geschenkt!

Es ist eben nicht "nur" ein bisschen Gebäck. Es ist so viel mehr--es ist ein Wunsch, der in der Welt Formen angenommen hat.

Ich bin hier in die Handlung gekommen. Das ist ein wichtiger Schritt und auch, wenn das Ergebnis nicht gelungen wäre, gilt es diesen Schritt wahrzunehmen und sich dafür zu loben.

Habt ihr etwas, wo ihr in die Handlung kommen wollt? Wenn ja, macht einen ersten Schritt: plant, organisiert, sucht euch Unterstützer*innen!

Ich wünsche euch viel Freude dabei und dass ihr beglückt seid!

                                                                                                                                                                               07/2022

Mehr sein

Ich bin spät dran.

Das Leben kam dazwischen.

Dies ist jetzt mein zweiter Entwurf für August, der Erste handelt davon, wie mir das Leben dazwischen kam.

Jetzt sitze ich erneut hier, wieder mal in Verdunkelung, weil die Hitze mich ins Haus treibt.

Es geht mir wieder besser, das bringt auch mein Energielevel nach oben, macht mir den Blick frei und läßt mich kreativ sein. Schmerzen führen bei mir gerne zum Tunnelblick. Ich bin dann nur noch der Tunnel, nur noch Schmerz. Ein Licht am Ende des Tunnels gibt es, - wider besseren Wissens - da bin ich mir sicher, nicht. Der Zugriff auf meine mentale "Erste Hilfe" fehlt oder ist zumindest schwierig.

Heute bin ich nicht nur der Tunnel und das lässt mich hier schreiben. Schmerzen machen "eng", dabei ist es gerade dann so wichtig, nicht in dieser Gedankenschleife zu bleiben. Sich abzulenken, den Focus anders auszurichten; wenn auch vielleicht nur kurz. Doch immer wieder kurz, summiert sich dann auch.  Unsere Gedanken bleiben ansonsten in dieser Schleife, am Schmerz, wie mit einem Klettverschluß angeheftet. Die Zeit(en), in denen wir den Focus davon wegdrehen, lösen den Klettverschluß. Ich brauchte Hilfe von außen, alleine reichte die Energie nicht mehr zum Lösen.

Nein, ich bin mir nicht sicher, ob es nur heute eine Verschnaufpause ist oder ein stabiler Zustand. Ich muss das auch nicht wissen, doch was ich weiß, ist, daß es mich auflädt. Das ich mehr bin als der Tunnel und die Schmerzen, das sehe und fühle ich heute ganz eindeutig. Ich mache davon innerlich ein Gefühls-, Gedächtnis-, Erinnerungsfoto; ich setze einen Anker.

Jeder Mensch ist mehr, als der Teil, der gerade sein Leben bestimmt, der im Vordergrund ist!

Es ist also wichtig, dass die Entscheidung über den Teil, der im Vordergrund ist, unsere ist!

                                                                                                                                                                                    08/2022

"Energieschenker"

Wenn ich unverhofft in einen Regenschauer komme oder es sehr windig/stürmisch draußen ist, dann steigt meine Laune :-)

(Vorausgesetzt ich muss nirgendwo hin und habe auch keinen Hund dabei)

Ich strahle über das ganze Gesicht, das Lachen ist unwillkürlich und meine Mundwinkel bleiben oben. Meist lache ich laut, reiße die Arme in die Höhe und strahle Begeisterung aus. Was passiert da? Ist es die Energie, die Kraft der Natur, die ich spüre und die sich dann auf mich überträgt? Als wenn ich von außen angestoßen würde, wie ein Kreisel, der dann dreht.

Es ist eine kindliche Freude, die ich da spüre. Unbelastet, absolut JETZT, unachtsam achtsam, ich nehme sie mit meinem ganzen Körper auf.

Diese "Energieschenker" haben wir alle, meist kennen wir die "Energieräuber" besser. Es ist eine Überlegung wert, sich diese "Energieschenker" anzuschauen. Die Emotionen, die damit einhergehen, kann man z.B. (be)schreiben, malen und damit auch erneut erfahrbar, fühlbar machen. Je nachdem, um was es sich handelt, ist es vielleicht sogar bewusst wiederholbar.

Lassen Sie sich beschenken bzw. beschenken Sie sich selbst!

Ich wünsche Ihnen viel energetische Freude dabei!

 

Meine Gefühle zu Regen und Wind, habe ich hier mal als Akrostichon aufgeschrieben, das macht Spaß und kann die Worte einladen.

 

R  asch zieht er heran                                                                             W  elche Kraft

E  r belebt mich                                                                                          I   n dir, die dann zu mir fließt

G  ibt mir heitere Leichtigkeit                                                               N  ie könnte ich mich so entfesseln

E  nergie, die sich im Lachen Bahn bricht                                         u schenkst mir Freiheit - ungefragt

N  atur, die sich mir schenkt

                                                                     

                                                                                                                                                                            09/2022

Spiegelung

                                                                          Jeder Mensch ist eine Spiegelung

                                                                          Wir erfahren in anderen Spiegelung

                                                                          Nur mit meinem eigenen Spiegelbild

                                                                          erfahre ich kein persönliches Wachstum

                                                                                                                                                                                     10/2022